28. November 2016

Balkanroute und Seenotrettung - Mission Lifeline e.V. berichtet

Am 29.11.2016 um 19.00 Uhr lädt MdL Janina Pfau Interessierte zu einem Fotovortrag des Mission Lifeline e.V. in die Jugendherberge "Alte Feuerwache" (Neundorfer Straße 3, 08523 Plauen) ein. In diesem berichten die Unterstützer von Erfahrungen ihrer ehrenamtlichen Arbeit auf der Balkanroute im vergangenen Winter - damals noch als Dresden-Balkan-Konvoi. Vor allem die Schilderungen aus Idomeni und von der Insel Lesbos zeigen die wahren Zustände und Gefahren, die Geflüchtete auf sich nehmen, um dem Krieg zu entfliehen. Außerdem stellen sie ihr aktuelles Projekt der Seenotrettung vor. Anschließend wird Zeit für Fragen sein.

Janina Pfau, Fraktion DIE LINKE im Sächsischen Landtag dazu: "Obwohl die Zahl der Menschen, die über den Seeweg nach Europa fliehen, im Vergleich zu 2015 sank, steigt die Todesrate unaufhörlich. Bereits bis November 2016 starben insgesamt 500 Menschen mehr auf dem Mittelmeer als im gesamten Jahr 2015. Wir reden hier von der tödlichsten Fluchtroute der Welt! Die EU drängt weiter auf Abschottung und Grenzschutz. Solange es auf europäischer Ebene keine organisierte Seenotrettung gibt, leisten zivile Seenotrettungsprojekte wie die des Mission Lifeline e.V. einen unschätzbaren und unterstützenswerten Beitrag, um dieser humanitären Katastrophe zu begegnen."

Axel Steier, Initiator des Mission Lifeline e.V., erklärt: "Derzeit sind eine handvoll Rettungsschiffe im Mittelmeer unterwegs. Viel zu wenige, um alle Menschen zu retten. Deshalb haben wir seit April mehrere Schiffe besichtigt. Ein geeignetes Rettungsschiff ist auf den Faröer Inseln gefunden, allein für die Finanzierung braucht es noch Unterstützung."

Im Oktober 2015, als tausende Menschen auf der Balkanroute auf der Flucht vor Krieg und Terror waren, schlossen sich Freiwillige zusammen und organisierten einen ersten Hilfskonvoi nach Serbien – die Geburtsstunde des „Dresden-Balkan-Konvoi“. In den darauffolgenden Monaten konzentrierte sich ihre Hilfe und Unterstützung zunächst auf das Registrierungscamp in Idomeni und schließlich auf die griechische Insel Chios und die dortige Versorgung von Geflüchteten, die über den Seeweg kamen. Mit der Schließung der Balkanroute entwickelte sich die Fluchtroute über das Mittelmeer zur einzigen greifbaren Möglichkeit für Geflüchtete, um in die EU zu gelangen. Angesichts dieser dramatischen Entwicklungen konzentriert sich seit April dieses Jahres ein Teil der Freiwilligen des „Dresden-Balkan-Konvois“ auf den Einsatz eines Rettungsschiffes im Mittelmeer, woraus der „Mission Lifeline e.V.“ erwuchs. Momentan sammelt der Verein Geld für den Erwerb des 120 000 Euro teuren Schiffes, dessen Einsatz pro Monat noch einmal etwa 30 000 Euro kosten würde.

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