Burgstadt Reichenbach? Könnte so die neue Stadt im nördlichen Vogtland heißen? Kann sein, vorher jedoch müssen Mylau und Reichenbach ihre Absicht, sich zum 1. Januar 2016 zu vereinigen, durch entsprechende Ratsbeschlüsse untermauern.
Kurz vor Weihnachten erhielt ich einen Anruf von OB Kießling zu einem Gespräch der Fraktionsvorsitzenden beider Städte am 2. Januar in Mylau. Einziges Thema sollte das mögliche Zusammengehen von Mylau mit Reichenbach oder mit Netzschkau bzw. mit beiden in naher Zukunft sein. Die Initiative ging dabei von Mylau aus.
Vor gut fünf Jahren hatte Reichenbach den letzten Versuch unternommen, mit den Nachbarkommunen Mylau, Netzschkau, Neumark und Heinsdorfergrund Möglichkeiten auszuloten, wie man künftig zusammenarbeiten, bestenfalls zusammengehen könnte. Der Eindruck, das dabei die Große Kreisstadt Reichenbach die kleineren Nachbarn schlucken möchte, wirkte offenbar so stark, dass keine weiteren Gespräche zustande kamen. Selbst Heinsdorfergrund, dass mit Reichenbach seit vielen Jahren eine Verwaltungsgemeinschaft bildet, entschied sich per Bürgerentscheid für die Eigenständigkeit.
Als Linksfraktion im Stadtrat vertraten wir mehr denn je die Meinung, dass künftig ein Zusammengehen nur auf "Augenhöhe" und auf Initiative der Nachbarn Chancen auf Erfolg haben kann.
Dementsprechend konnten wir dem Vorschlag von OB Kießling, dass Mylau und Reichenbach mittels Vereinigung zu einer neuen Stadt zusammengehen, nur zustimmen. Für Mylau war dieser Vorschlag mehr als erwartet, schließlich ist Reichenbach von der Einwohnerzahl fast zehnmal so groß wie Mylau.
Inzwischen hat am 22. Januar eine gemeinsame Sitzung beider Stadträte stattgefunden, in der die Anwesenden die prinzipielle Absicht bekräftigten, mittels Vereinigung per 1. Januar 2016 eine neue Stadt im nördlichen Vogtland zu bilden.
Vorher müssen beide Räte gleichlautende Beschlüsse zur Vereinigung und zur Aussetzung der Bürgermeisterwahlen im Juni diesen Jahres fassen.
Der neue Rat soll bis zum Ende der jetzigen Wahlperiode aus den Räten beider Städte gebildet werden. Der künftige Oberbürgermeister der neuen Stadt wird im Jahr 2016 neu gewählt werden müssen. Ob OB Kießling noch einmal antritt, wird auch davon abhängen, ob die Wahl vor dem 12. März stattfindet, denn da wird er 65 Jahre alt, was laut Sächsischem Kommunalgesetz eine erneute Kandidatur nicht zulässt.
Übrigens gibt es noch keine wirkliche Einigung über den zukünftigen Namen. Die Mylauer Stadträte haben aber bereits jetzt signalisiert, dass die Vereinigung nicht am möglichen Namen "Reichenbach" scheitern wird. Mein Vorschlag, die neue Stadt "Burgstadt Reichenbach" zu nennen, wurde zwar von den Mylauer Fraktionschefs mit einem Lächeln quittiert, hat wohl aber nur wenig Aussicht auf Realisierung.
Die Fraktion der LINKEN wird auf jeden Fall durch einen "linken" Stadtrat aus Mylau verstärkt werden, so dass wir auch im neuen, größeren Stadtrat ein gewichtiges Wort mitreden werden.
Wenn wir die Vereinigung unserer beiden Städte unter Beteiligung der BürgerInnen gerecht und mit Augenmaß hinbekommen, dann wird die künftige nördlichste Stadt im Vogtland mittelfristig nicht nur aus der Ortsteilen Mylau und Reichenbach bestehen.
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