27. August 2014

Forum: „Gute Arbeit auch in Sachsen“

Plauen – Zur Wahlveranstaltung der Linken konnte die Kandidatin für den Landtag, Petra Rank, am Montag um 18 Uhr den Parteivorsitzenden der Partei „Die Linke“, Bernd Riexinger, und die Bundestagsabgeordnete Sabine Zimmermannn in der Jugendherberge „Alte Feuerwache“ begrüßen und Fragen stellen zum Thema des Abends: „Gute Arbeit auch in Sachsen“.

Bernd Riexinger berichtete aus seinen Erfahrungen als ehemaliger Gewerkschafter bei ver.di, das Lohnniveau sei früher kein Thema gewesen. Im Osten werden aber nun um 25 Prozent niedrigere Löhne gezahlt. Dies führe in die Altersarmut und sei „ein absoluter Skandal“. Der Mindestlohn müsse eigentlich bei zehn Euro liegen. Nach den Verhandlungen der Großen Koalition gibt es aber bis 2017 noch Bereiche mit weniger als 8,50 Euro. Der Parteivorsitzende der Partei Die Linke akzeptiert nicht, dass Jugendliche unter 18 Jahre sowie Langzeitarbeitslose ausgegrenzt wurden. Er wies darauf hin, dass durch höhere Löhne auch mehr gekauft werden kann und das Geld letztlich wieder zu den Betrieben zurückkehrt. Bei keinem anderen Land sei die Arbeitslosigkeit gestiegen. Riexinger forderte: „Hungerlöhne müssen bekämpft werden in der reichen deutschen Gesellschaft.“
Die arbeitsmarktpolitische Sprecherin der Linksfraktion im Bundestag, Sabine Zimmermann, nannte Zahlen, wodurch Deutschland zur Konkurrenz wurde: 7,5 Millionen im Niedriglohnsektor, 1,4 Millionen als „Aufstocker“ und 2,6 Millionen mit Zweitjob. Deshalb kamen Beschwerden aus dem Ausland – zum Beispiel aus Belgien. Sie kritisierte Ministerpräsident Stanislaw Tillich, der mit einer „stabilen Wirtschaft“ prahlt mit niedrigen Löhnen. Die Bundestagsabgeordnete kritisierte die im Vogtland erfolgte „Deindustrialisierung“ mit dem Abbau    bei der Plauener Gardine, bei der Plamag und bei Neoplan. Große Unternehmen sind nun tot, obwohl zum Beispiel „Enka“ in Elsterberg eigentlich schwarze Zahlen schrieb. Sie beklagte, dass es in neuen Betrieben oft keinen Betriebsrat gibt. Sabine Zimmermann meinte, es gebe keinen Fachkräftemangel. Sonst würden die Unternehmen höhere Löhne zahlen. Durch höhere Löhne gäbe es auch mehr Fachpersonal. Sie forderte eine deutliche Aufwertung der Pflegeberufe. Später kritisierte Riexinger mit Bezug auf die Bezahlung: „Autos werden in Deutschland mehr geschätzt als Kinder.“  
Janina Pfau forderte höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen, weil mehr Personal in den Pflegeeinrichtungen gebraucht wird. Später ergänzte Riexinger, auch in den Krankenhäusern gebe es zu wenig Arbeitskräfte. Als Grund dafür wies er auf die seit Jahrzehnten zu geringen Steuereinnahmen hin sowie auf den großen Zuwachs der Zahl von Vermögensmillionären andererseits. Er informierte, in Finnland und Schweden seien die Erzieher genauso hoch bewertet wie die Lehrer.
Auffallend viele Jugendliche nahmen an der Veranstaltung teil. Es wurden „oft sinnlose Qualifikationen“ kritisiert statt gezielt auszuwählen. Dazu wies Sabine Zimmermann auf die große Belastung in den Jobcentern hin, wenn eine Person für 250 Arbeitslose zuständig ist. Bei der Diskussion wurde geraten, der Staat sollte Hilfen geben, um den Mindestlohn in schwierigen Fällen zahlen zu können. Ein anderer Diskussionsteilnehmer warnte vor Preiserhöhungen von Leuten, die sich hinter dem Mindestlohn verstecken.
Am Ende der Veranstaltung forderte der Parteivorsitzende Riexinger die Anwesenden auf zu „sagen, warum links gut ist“. Wenn es die Linken nicht gäbe, gäbe es manches nicht. Wichtig sei, sich nicht nur um sich selbst zu kümmern, sondern sich für soziale Gerechtigkeit einzusetzen.

Text: Gerd Stoppa

Kategorien: DIE LINKE. Vogtland