Gedanken über die Zukunft
"Freuen Sie sich auf den roten Glitzerstein der Bundestagsdebatten, den politischsten Rinderzüchter Deutschlands und das linke Bollwerk gegen Humorlosigkeit – Gregor Gysi!" Mit diesen Worten begrüßte Moderator Jörg Simmat am 13. April Gregor Gysi und über 260 Gäste im Malzhaus Plauen. Unser streitbarer Genosse, Bundestagsabgeordnete und Vorsitzende der Europäischen Linken kam auf Einladung des Kreisverbandes DIE LINKE Vogtland zur Diskussion. Neben humorvollen Antworten auf augenzwinkernde Fragen, wie dem ältesten Gegenstand in Gregors Haushalt oder sein tägliches Lieblingsritual, sprach Gregor auch die ernsten Themen an.
So hat er zur Aufkündigung des INF-Vertrages eine fundierte und schwarfzüngige Haltung: "Es darf nicht vergessen werden, dass die USA den INF-Vertrag einseitig aufgekündigt haben. Ich hätte mir gewünscht, dass man etwas unternommen hätte, um den Vertrag zu retten. Experten hätten überprüfen können, ob die fraglichen russischen Raketen wirklich gegen das Abkommen verstoßen. Wenn Russland das abgelehnt hätte, sähe die Welt anders aus. Diese Expertenprüfung hätte auch die Bundesregierung fordern können."
Die USA haben angekündigt Tests mit Raketen durchzuführen, die im August – mit Auslaufen des INF-Vertrages – stattfinden könnten. Außerdem wollen die USA Mittelstreckenraketen in Deutschland stationieren, "sollte dies passieren, wird sich DIE LINKE im Bundestag klar dagegen aussprechen und einen Antrag einbringen." so Gysi.
Eine Frage aus dem Publikum zum Thema Europa, brachte unseren Spitzenpolitiker zur EU und den Positionen der Europäischen Linken. Mit viel Witz gab er den Anwesenden Einblick in das Brexit-Chaos und stellte fest, dass dies auch Vorteile mit sich bringe, denn "der Austritt aus der EU ist, mit diesem politischen Kabarett im britischen Unterhaus, sicher allen 27 anderen Mitgliedsstaaten vergangen." Die Forderung nach gemeinsamen sozialen Lohn-, Umwelt- und Steuermindeststandards sollten endlich ins Zentrum der Politik der EU gerückt werden. Die Mitgliedsstaaten müssen sich auf die Gründungsidee der Europäischen Union besinnen. Wir alle dürfen die Zukunft nicht aus dem Blick verlieren, denn "unsere Jugend ist europäisch und wir sind verpflichtet, die EU zu retten!"
Für viel Gelächter sorgte Gysis Vorstellung eines gemütlichen Abends mit seinem Parteikollegen und dem thüringischen Ministerpräsidenten Bodo Ramelow bei einem Glas Rotwein und der Bibel. Einig sind sich die beiden, dass eher ein Kamel durch ein Nadelöhr geht, als dass ein Reicher in das Reich Gottes gelangt. Uneins wären sich sie wahrscheinlich darüber, was zuerst war, Licht oder Finsternis: "Denn wie kann man Licht und Finsternis definieren, wenn Sonne und Erde später geschaffen wurden?" Gysi philosophierte über die Entstehung der Erde und darüber, was er sich wünschen würde, hätte er einen Wunsch frei: "Ich wünsche allen Menschen Glück, aber auch ein bisschen Unglück, damit man das Glück mehr schätzen kann."
Der Kreisverband DIE LINKE Vogtland bedankt sich bei Gregor Gysi und den vielen Zuhörer*innen für diese gelungene Veranstaltung!
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